Bahn frei für den Wasserstoff-Lkw

(Bild: Lüdemann)

Schon in wenigen Wochen könnte das Nachfolgeprogramm für die EEN-Förderrichtlinie kommen. Die Anschaffung von Lkw mit Brennstoffzellen-Antrieb soll dann stark unterstützt werden.

Brennstoffzellen-Lkw sind teuer. Experten beziffern die Anschaffungskosten pro Fahrzeug mit rund 500.000 Euro. Ein Preis, der sich möglicherweise spürbar reduzieren könnte, wenn die Lkw in Serie hergestellt werden. Doch das liegt noch einige Jahre in der Zukunft. Dennoch lohnt es sich schon heute, eine Investition in die Zukunftstechnik durchzurechnen, denn das Bundesverkehrsministerium will in diesem Jahr ein verbessertes Nachfolgeprogramm für die EEN-Förderrichtlinie einführen, mit der auch die Anschaffung von Brennstoffzellen-Lkw substanziell unterstützt werden soll.

Der Bund hilft kräftig mit

Nach bisher veröffentlichten Informationen zu dem Förderpaket könnten diejenigen, die zum Beispiel einen Brennstoffzellen-Truck anschaffen, bis zu 80 Prozent der Differenz zwischen den Anschaffungskosten eines konventionellen Lkw (rund 100.000 Euro) und denen des alternativ angetriebenen Fahrzeugs als Fördersumme bekommen. Heißt im Klartext: Die Differenz läge bei 400.000 Euro, und es würden maximal 320.000 Euro Fördermittel pro Fahrzeug fließen – immer vorausgesetzt, das Förderprogramm wird so aufgesetzt, wie es vorgeschlagen wurde.

Unter die Regelungen würde dann auch die Umrüstung von Alt-Lkw auf den Brennstoffzellen-Antrieb fallen. Dieser Ansatz rechnet sich aber ein wenig anders. So schlägt die Umrüstung zwar ebenfalls mit etwa 500.000 Euro zu Buche, doch muss noch der Restwert des umzurüstenden Lkw mit einkalkuliert werden, der abhängig von dessen Alter ist. Angenommen, der Lkw wäre drei Jahre alt, dann beliefe sich der Restwert auf etwa 40.000 Euro. Als Differenzwert zum konventionellen Truck ergibt sich daraus die Summe von 440.000 Euro, von denen wiederum 80 Prozent – also 352.000 Euro – als Fördersumme beantragt werden können.

In beiden Fällen dürfte man noch die Mautbefreiung einkalkulieren, die bei einer mautpflichtigen Jahreslaufleistung von 100.000 Kilometern bei 18.700 Euro liegt. Bezieht man dies mit ein, rechnet sich die Anschaffung von beziehungsweise die Umrüstung zu Brennstoffzellen-Lkw auch im Vergleich zum konventionellen Diesel-Lkw. Allerdings würde ein Fuhrunternehmen unter dem Strich mit einem Neufahrzeug tatsächlich um einiges besser fahren: Schließlich könnte es entweder den Alt-Lkw weiter nutzen oder aber verkaufen und den Erlös als Einnahme verbuchen. Doch auch hier bleibt abzuwarten, an welche Bedingungen das potenzielle Förderprogramm gebunden ist.

Schließlich bleibt die Frage nach den Betriebskosten, sprich den Preisen für Wasserstoff. Derzeit kostet ein Kilo Wasserstoff an der Tankstelle rund 9,50 Euro – und ein mittelschwerer Verteiler-Lkw benötigt etwa 9 Kilogramm, um 100 Kilometer weit kommen zu können. Die Kraftstoffkosten summieren sich also in diesem Fall nach heutigem Stand auf rund 88,5 Euro pro 100 Kilometer. Zum Vergleich: Bei einem Verbrauch von 25 Litern Kraftstoff auf 100 Kilometern kommt ein Diesel-Lkw auf Spritkosten von rund 30 Euro. Allerdings gehen Marktkenner davon aus, dass der Preis für Wasserstoff noch um einiges sinken wird. Bei etwa 4 Euro pro Kilogramm lägen die Betriebskosten dann etwa gleichauf, da beim Diesel-Lkw noch die Kosten für Adblue hinzukämen und Wartungs- und Servicekosten höher ausfallen dürften.

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