Brennstoffzelle ist reif für das Binnenschiff

Reise in die Zukunft: Das Containerbinnenschiff „Maas“ wird für den Einsatz mit Brennstoffzelle nachgerüstet. (Bild: Hafen Rotterdam)

Brennstoffzellen-Antrieb in der Binnenschifffahrt? Die Niederlande beantworten diese Frage mit einem klare „Ja“. Mehr noch: Die Umsetzung für das Projekt beginnt bereits in diesen Tagen.

Als Trägerplattform für diesen Antrieb der Zukunft wird ein Bestandschiff genutzt, das heute noch mit einem konventionellen Antrieb fährt und das im Rahmen eines Pendeldienstes zwischen den beiden großen Benelux-Universalhäfen unterwegs ist. Dabei ist das moderne Binnenschiff für den niederländischen Terminalbetreiber BCTN in Nijmwegen im Einsatz. Das 1987 gegründete Unternehmen hat sich zu einem Hinterland-Spezialisten entwickelt und disponiert aktuell über acht Inland-Terminals mit direktem Wasserzugang. Für 2021 soll am Standort Deventer eine neunte Anlage das Netzwerk ergänzen.

Die „Maas“ wird in den kommenden Monaten auf der niederländischen Werft Holland Shipyard Group (HSG) in Hardinxveld auf den neuen sauberen Brennstoffzellen-Antrieb umgerüstet. Mit der Maßnahme sind erhebliche physische Eingriffe verbunden. So werden beispielsweise sowohl die Hauptmaschine als auch die dazugehörige Getriebeeinheit ausgebaut, um nur zwei Details zu erwähnen. Der für den Brennstoff-Betrieb benötigte Wasserstoff wird in einer besonderen Container-Einheit, bestehend aus zwei 40-Fuß-Spezialcontainern, zusammengefasst und in unmittelbarer räumlicher Nähe zum Antriebsbereich positioniert.

Für die Kosten zur Umrüstung des Bestandsschiffes kann gleich auf mehrere Fördertöpfe zurückgegriffen werden. Die wesentlichen Quellen sind dabei das INTERREG North Sea-Programm der EU, der Hafenbetrieb Rotterdam über das „Expertise- en Innovatie Centrum Binnenvaart“ (EICB) sowie der „Rijksdienst voor Ondernemend Nederland“ (RVO), eine Einrichtung, die den beiden niederländischen Ministerien für Umwelt und Klimaschutz sowie dem Wirtschaftsministerium zugeordnet ist. Darüber hinaus hat sich der Terminaldienstleister BCTN dazu verpflichtet, das nachgerüstete Containerbinnenschiff „Maas“ über eine Langzeitcharter an sich zu binden.

Für den Terminal-Spezialisten ist das aktuelle Brennstoffzellen-Projekt innerhalb von zwei Jahren bereits das zweite Vorhaben, in dem das Zukunftsthema „nachhaltige Schifffahrt“ umgesetzt wird. 2020 hatte BCTN gemeinsam mit dem niederländischen Logistik-Dienstleister Nedcargo ein Gemeinschaftsprojekt mit einem Containerbinnenschiff mit Elektro-Antrieb gestartet. Die „Nijmegen Max“ wird im Verkehr zwischen Rotterdam und Antwerpen eingesetzt und bedient dabei verschiedene Containerterminals. Auch bei diesem Projekt nutzten die Partner verschiedene Subventionstöpfe. Die jetzt mit der Umrüstung der „Maas“ beauftragte Werft ist das gleiche Unternehmen, das auch durch die Kieler Schlepp- und Fährgesellschaft (SKF) mit richtungweisenden Vorhaben beauftragt wurde. So lieferte HSG die neue Hybrid-Fähre „Gaarden“ im Sommer 2020 an SKF. Zudem bestellte das Unternehmen Anfang des Jahres drei weitere Fähren des Typschiffs „Gaarden“.

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